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Buchenwald – Gedenkstätte (Deutschland)

 

In Deutschland finden sich noch zahlreiche Mahnmale aus der Zeit von Nazi-Deutschland, manchmal sogar näher entfernt, als man denkt. Es ist lohnenswert, diese Mahnmale aufzusuchen, um sich ein Bild von dieser schrecklichen Zeit zu machen. Wenn man sich auf diese Reise einlässt, dann erkennt man, dass die Taten des Unrechtsregimes zwar schon 80 Jahre in der Vergangenheit liegen, jedoch noch erschreckend präsent sind.

 

Mahnmale (Auswahl)

  • Buchenwald – KZ-Gedenkstätte
  • Dachau – KZ-Gedenkstätte
  • Flossenbürg – KZ-Gedenkstätte
  • Happurg – Doggerwerk / Doggerstollen
  • Kehlstein – Kehlsteinhaus
  • Neuhaus an der Pegnitz – Burg Veldenstein
  • Nürnberg – Dokumentationszentrum
  • Nürnberg – Zeppelinfeld
  • Oberklausen – Stadionberg / Stadionmodell
  • Prora – Koloss von Rügen

 


Der Stadionberg bei Oberklausen

Oberklausen ist ein kleiner Ort ganz in der Nähe von meiner Wohnung, zwischen Nürnberg und Amberg gelegen. Dieser Ort, an dem viele Menschen heute meist unwissend vorbeifahren, ist sehr geschichtsträchtig. Am gegenüberliegenden Hang des Stockbühl (im Volksmund Stadionberg), erkennt man nur noch vereinzelte Betonfundamente, die seit 1999 unter Denkmalschutz stehen. Es sind Fundamente von einem Stadionmodell, das hier in den Jahren 1937 bis 1939 entstand.

Auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg sollte im Dritten Reich nach Willen der Machthaber das Deutsche Stadion für nazionalsozialistische Masseninszenierungen enstehen. Es sollte das größte Stadion der Welt mit 420.000 Sitzplätzen werden. (L: 540 m, B: 445 m, H: 82 m) Nach den Planungen von Architekt Albert Speer wäre es somit auch deutlich größer als das Berliner Olympiastadion geworden.

Vor dem Bau sollte die Optik und Akustik des Bauwerkes getestet werden. Hierzu errichtete man eben an diesem Hang im Hischbachtal ein Teilmodell des Stadions im Maßstab 1:1. Die Maße des Modells waren L: 100 m, B: 75 m, H: 70 m.

Auf der Baustelle arbeiteten 400 Zimmerleute und Arbeiter rund um die Uhr. Das Modell entsprach einem Zehntel des geplanten Deutschen Stadions, es bestand aus drei Tribünenrängen und 42.000 Sitzplätzen sowie einem großen Turm, der als Aufzugsbahnhof u.a. für das Langholz aus dem Bayerischen Wald diente.

Am 21. März 1938 besuchte Hitler und Speer zusammen das geheime Stadionmodell. Am Fuße gab es eine Darbietung einer Sportgruppe aus Hersbruck.

Mit Kriegsbeginn wurden die Arbeiten eingestellt. 1954 entschied die amerikanische Militärregierung zu einem Abbruch des Modells. Die überbliebenden Reste sind heute noch zu sehen, jedoch verschwinden sie langsam wieder im Wald.

 


Das Doggerwerk

Der Stolleneingang bei Happurg ist Teil des sog. „Doggerwerks“, welches von Mai 1944 bis April 1945 von Häftlingen des KZ-Außenlagers Hersbruck, einem Nebenlager des KZ Flossenbürg, in Zwangsarbeit angelegt wurde. Hier sollten in einer geplanten unterirdischen Fabrik kriegswichtige BMW-Flugzeugmotoren produziert werden. Die Bauleitung und der SS-Führungsstab befanden sich in Happurg auf dem Boden des heutigen Stausees. Für deren Versorgung wurde extra eine von der Ostbahn am Bahnhof Hersbruck abzweigende Eisenbahnlinie gelegt. Der Tarnname der Anlage war „Esche 1“. Die Häftlinge müssten das ganze Jahr über täglich und bei jeder Witterung zu Fuß die fünf Kilometer lange Strecke vom Barackenlager in Hersbruck herüberlaufen und arbeiteten in zwei Schichten. Bis Kriegsende wurden 0,5 Millionen Kubikmeter Sandstein in 3,9 Kilometer Stollen gebrochen; davon wurden ca. 750 Meter betoniert. Der Abraum wurde teils mit einer vom Bahnhof in Pommelsbrunn abzweigenden 2-spurigen „Lorenbahn“ abtransportiert, teils aber auch vor den Stolleneingängen ausgebracht. Dieses Plateau vor dem Stolleneingang H wurde dadurch aufgeschüttet. Die Gesamtfläche hätte 100.000 Quadratmeter betragen sollen, fertig gestellt wurden davon lediglich 15.000 Quadratmeter. In dieser Zeit war das KZ-Außenlager mit insgesamt 2.500 Häftlingen besetzt, im besagten Zeitraum kamen auf Grund der Arbeits- und Lebensbedingungen rund 4.000 Menschen ums leben, viele davon beim abschließenden „Todesmarsch“ ins KZ Dachau, kurz vor der Befreiung durch die Alleierten. Alle 20 m wurden die in den Berg vorgetriebenen Längsstollen durch – teilweise fertig ausgebaute – Querstollen miteinander verbunden. Für das „Doggerwerk“ waren insgesamt 11 Eingänge geplant, wobei vier große Stollenausgänge für den Kraftwagenverkehr und eine große Ausfahrt für die zweispurige Lorenbahn vorgesehen waren. Die gesamte Anlage beinhaltete heute 3.935 m2 Stollenfläche mit Betongewölben und weitere 10.000 m2 Stollenfläche ohne Betonausbau. Die bis 1945 fertig gestellten Stollen umfassen also nur 15% der ursprünglich geplanten Anlage. Insgesamt wurden für den Stollenbau bis Kriegsende etwa 550.000 m3 Doggersandstein aus dem Berg gebrochen. Die Quelle in der Hunnenschlucht, früher an der Schichtgrenze des Doggersandsteins mit dem Opalinuston austretend, schüttet heute kaum noch und ist durch den Abraum verschüttet. Möglicherweise nimmt das Wasser auch durch die unterirdischen Stollen heute einen anderen Weg.